
Wer als Außenstehender beobachtet, wie die CDU versucht, sich bundesweit zu positionieren, um überhaupt noch wahrgenommen zu werden, erhält schnell den Eindruck, dass jede Richtung, jeder Partner gerade recht kommt, nur um in den Mandaten zu bleiben. Die Verzweiflung strömt aus jeder kleinsten Pore.
Offiziell wurde jetzt sogar das ausgesprochen, was seit fast einem Jahr hinter vorgehaltener Hand und selbst auf Bundesebene schon lange diskutiert wird: Die Beseitigung der Brandmauer zur AfD.
In einer Sache zeigen sich Politiker immer sehr verlässlich: Sobald es an die Mandate geht, handelt man nach dem Motti: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?!“. Insbesondere gilt dies für eine Brandmauaer. Nach den Wahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg werden wir Sätze hören, die eine Zusammenarbeit mit der AfD rechtfertigen und die politische Haltung der AfD relativieren werden.
Die AfD befindet sich derzeit in einer ähnlichen Position, wie Die Grünen Mitte der 1980er Jahre, als niemand mit ihnen Kooperieren wollten. Niemand wollte sich auch nur mit den Grünen ablichten lassen.
Tatsächlich allerdings kommt man sich mit der AfD in einigen Bundesländern immer näher und ist aus dem Stadium des sanften Kennenlernens und dem zufällig zärtlichen Berühren der Hand schon lange entwachsen. Man befindet sich an der Schwelle zum dritten Date und jeder der mit der Amerikanischen Subkultur der 1980er und 1990er Jahre vertraut ist weiß, dass dies der Zeitpunkt ist, miteinander zu schlafen.
Auch, wenn die Landes- und Bundesvorständen der CDU dies immer verneinen und noch ablehnen, richtet sich die Basis der Partei viel pragmatischer und demokratischer aus. Wenn in einem Bundesland die Brandmauer fällt, wird es Bundesweit zu einer Erstarkung einer konservativen Strömung kommen, die in den nächsten Jahren das politische Bild in Deutschland bestimmen wird. Dies bedeutet Macht und Mandate. Die Alternative wäre eine linke CDU, die weiter an Bedeutung verliert und wie die SPD von den Grünen in den Abgrund gezogen wird.
Die Linken, die versucht haben mit den Grünen in Konkurrenz zu gehen, wer die Wokere(Wachsamere) Partei ist, ist letztendlich an dieser Wokeness zerbrochen. Die Politik der Linken hat sich verloren in Gender-Debatten, ignorieren von Wahrheiten und der zwanghaften Handlung, Gegenpositionen zur AfD einzunehmen, wie sinnig oder unsinnig dies auch war. Leider müssen wir in der Analyse feststellen, dass die Linken an der Leugnung der Realpolitik, durch den ideologischen Wettbewerb mit den Grünen zerbrochen ist. Sahra Wagenknecht, die erkannt hat, dass linke Politik nur eine Überlebenschance hat, wenn sie reformierbar ist und sich damit nicht immer weiter vom Bürger entfernt, zeigt mit dem BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht), dass viele Wähler der Grünen, SPD und Linken offensichtlich eine neue Heimat im Bündnis finden.
Wer die verzweifelten Versuche der CDU Thüringen allerdings beobachtet, wo es in einer Meldungt heißt, dass Mario Voigt an einem Veranstaltungsort mit „tosendem Applaus“ empfangen wurde, wird ein passendes Video zu diesem „tosenden Applaus“ sehen, in dem etwa 25-30 Personen, wahrscheinlich Parteimitglieder, zum Empfang fahneschwenkend positioniert wurden. Aber nicht nur dafür kassiert Mario Voigt derzeit Spott und Häme, auch in der Frage der PR-Agentur für den Wahlkampf, hätte die CDU gut daran getan, eine professionelle Agentur zu beauftragen.
Der Wahlwerbespot „Zucker oder Salz“ hat so viele stereotype Reflexe in sich, dass es etwas mit Fremdschämen zu tun hat, wenn man sich den Spot auch nur ansieht. Die Wähler, die es jedoch betrifft, sind der Inhalte in diesem Spott überdrüssig: „Man hat die Wahl zwischen Demokratie und…..ja was eigentlich und „Höcke ist doof!“. Die Leute sind es leid, die Auseinandersetzung mit der AfD darauf zu reduzieren, indem man die Welt in schwarz und weiß unterteilt. Sie fordern eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der AfD über die Themen, die sie betreffen und keine infantilen Sandkastenstreitereien, bei dem das neue Kind ausgegrenzt wird.
Wenn Mario Voigt das beste ist, was die AfD in Thüringen derzeit auffahren kann, sollte sich die CDU auf ein Ergebnis unter 20 Prozent vorbereiten.
Foto: Wahlwerbespot CDU Thüringen „Zucker oder Salz“ zur Landtagswahl 2024